Keine Angst, es wird nur alles ganz anders.
GLÜCK GEHABT. XING Magazin hat diesmal neben dem Schwerpunkt, und der in Kooperation mit ChinaCultureDesk veröffentlichen Reihe zu China, eine dritte ebenso erfreuliche und anspruchsvolle Rubrik mit dem Bank Austria Salon, diesmal zum Thema „Glück“. Wir bieten einen kleinen Vorgeschmack auf das Thema, das am 20. Januar in der Tradition des Salons mit spannenden Gästen diskutiert und verhandelt wird: Ha Vinh Tho, Programmdirektor des Gross National Happiness Center in Bhutan, und der österreichischen Schriftstellerin Marlene Streeruwitz. SCHWERPUNKT: INDUSTRIE 4.0 Wie aufmerksame Leser wissen, beschäftigt sich XING Magazin gerne mit Zukunftsfragen. Das ist kein einfaches Terrain, und – so mögen Sie vielleicht einwenden – auch vergebene Liebesmüh´. Viele Menschen haben den Eindruck, dass Fortschritt ein autonomer (sozialer) Prozess sei, der sich wie eine Naturgewalt vollzieht und das Individuum hätte nur die Wahl, sich diesen Entwicklungen anzuschließen, oder zunehmende Isolation in Kauf zu nehmen. Willy Brandt würde einer solchen Einstellung wahrscheinlich nicht zustimmen, denn ihm wird das Credo zugeschrieben: „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ Blicken wir auf die letzten 100 Jahre zurück, so werden wahrscheinlich die meisten unter Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, zustimmen, dass Wissenschaft und technologische Innovationen unseren Alltag stark verändert haben. Daneben aber können wir feststellen, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse kaum verändert haben – es gibt zum Beispiel immer noch eine weitgehend idente Institutionenlandschaft, gleiche Parteien, soziale Strukturen, dasselbe Wirtschaftssystem usw. Es ist vielleicht erstaunlich, aber das soziale Setting ist bei Weitem stabiler und festgefügter als unser biologisches und technisches Umfeld. In diesem Heft finden Sie wichtige und hochaktuelle Beiträge zum Thema Industrie 4.0, weil diese technische Revolution so fundamental sein könnte, dass sich auch das soziale Setting stark verändern würde, so Bernhard Seyringer. Erste Anzeichen für diesen technologiegetriebenen Wandel sind schon sichtbar, meint Jeremy Rifkin, Autor von „Die Null-Grenzkosten-Gesellschafft“, Campus Verlag. Am wichtigsten schätzt er die Erschließung neuer Energiequellen ein, aber auch die neue, breite Akzeptanz von neuen (kulturellen) Praxen, wie Sharing (vom Fahrrad bis zur Wohnung). In „The Robots are Coming“ (Foreign Affairs, July 2015) erklärt Daniela Rus, Leiterin des MIT-Labors für Informatik und künstliche Intelligenz, den derzeitigen Stand der Forschung. Mit ihrem Buch „The Second Machine Age“ haben die Autoren Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee eine breite Diskussion ausgelöst, ob „humans will go the way of horses?“ (Foreign Affairs, July 2015), wenn ihre Arbeitskraft großteils durch Maschinen ersetzt wird. Darrell M. West, Direktor des Zentrums für Technology Innovation der Brookings Foundation, sieht große Herausforderungen für Governance und Regulierung heraufziehen, aber auch große Chancen für Gesellschaften, die aktiv mit diesen Veränderungen umgehen. Nicolas Carr, Autor von „Abgehängt. Wo bleibt der Mensch, wenn Computer entscheiden“ (Hanser Verlag, 2015), erklärt, dass sich auch jeder einzelne mit den Folgen des technischen Fortschritts auseinandersetzen muss, um bewusste Entscheidungen über ihren Gebrauch und damit auch über sein eigenes Leben treffen zu können. CHINACULTUREDESK Unsere Freunde von ChinaCultureDesk bereichern diese Ausgabe mit einem Text zur chinesischen Wissenschaftsphilosophie und -geschichte von Wenchao Li. Wir wünschen viel Freude beim Lesen! COVER :: „„Woman Making Love to Robot.“ Image by BLUTGRUPPE © Corbis. |