Die Wirtschaftskrise als Medienspektakel. Die „Griechenland-Krise“ in der BILD-Zeitung.

von Yiannis Mylonas

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Please cite this article as: Yiannis, Mylonas. (2015). Die Wirtschaftskrise als Medienspektakel. Die „Griechenland-Krise“ in der BILD-Zeitung. in: XING Magazin, #29, pp 34-40; Download article as [Fulltext-PDF], [RIS], [BIbTex]

Die Mainstream-Massenmedien verschiedener westlicher Länder haben erfolgreich den Krisen-Diskurs organisiert, indem die Krise als etwas dargestellt wurde, das durch angeblich rücksichtsloses, ausbeuterisches und verschlagenes Verhalten bestimmter Menschen hervorgerufen wurde. Diese Logik beruht auf der Voraussetzung einer Systematisierung und Instrumentalisierung populärer, ausländischer stereotypen Vorstellungen von Menschen und Regionen durch Medienspektakel.
In einer Fernsehdiskussion für den griechischen Parlaments-Fernsehsender mit dem Titel „Was heißt leben? Die Krise des Kapitalismus,“ argumentierte Alain Badiou (mit Bezug auf Debord), dass die aktuelle globale Wirtschaftskrise, die 2008 ihren Anfang nahm – unter anderem – ein öffentliches Spektakel sei: „Kapitalismus wird Spektakularisiert. Die meisten Menschen verfolgen die gegenwärtige Krise als ein Spektakel. Die meisten Menschen sind keine Finanzwirtschaftler, sie sind keine Händler und keine Banker.
In Wirklichkeit können sie gar nichts tun, also verfolgen sie die sonderbare Krise mit Angst, Sorge und Hoffnung; letztendlich ist es ein strukturelles Spektakel. Wir müssen dieses Spektakel analysieren und erklären; Es ist unsere vorderste Pflicht sie als Krise des Kapitalismus zu erklären und als einen Kollaps nicht nur des Finanz- und Geldsystems, sondern einer spezifischen Weltanschauung. Diese Aufgabe ist in unserem Einflussbereich und wird Konsequenzen haben, weil, gemäß der Propaganda der letzten 20 Jahre, ist dieses System das Beste und es existiert kein anderes. Aber wenn dieses System das Beste ist, müssen wir zumindest nach irgend etwas anderem suchen. Vielleicht können wir einen neuen Prozess der Wahrheit in der Politik einleiten. Aber Klarheit ist erforderlich … dieses besondere Spektakel ist lehrreich. Als Spektakel präsentiert uns der Kapitalismus seine Nichtigkeit.“
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