XING 31 :: Urban Imagineering.

Neue Narrative zur Stadt.

Mit Julya Rabinowich starten wir in einer bereits etwas betagten Aeroflot-Maschine, die Reise durch dieses Heft. Vom verlorenen Leningrad hinüber in das wiedergefundene St. Petersburg stellt dabei die erste Etappe dar. Florian Neuner folgt und berichtet über die Entschlüsselung räumlicher Zusammenhänge und über die Bedingungen der Lesbarkeit städtischer Räume.
Wo beginnt die Stadt, wo endet sie? In den Artikeln von Richard Sennett und Neil Brenner lösen sich Vorstellungen klar definierbarer Grenzen des Urbanen auf. Die alte Vorstellung hier Natur und dort Kultur ist längt obsolet, heute mehr denn je angesichts der zunehmenden Unberechenbarkeit der Naturgewalten durch den Klimawandel, den Sennett in den Vordergrund rückt, die vor Stadträumen nicht halt machen, und auch der Ausdehnung der Städte, deren Versorgungswurzeln weit über das Umland hinausreichen und eine globale Vernetzung – die operative Landschaft, wie es Brenner nennt – erreicht haben. Diese Entwicklung ist der Schwerpunkt bei Brenner, der darauf hinweist, dass die globale Ausdehnung des urbanen Terrains auch in der Governance-Perspective seinen Niederschlag finden sollte, auch wenn derzeit die Auswirkungen der totalen Urbanisation vielleicht nur indirekt spürbar sind.
Wie das funktionieren kann haben Bruce Katz und Jennifer Bradley in ihrem Buch The Metropolitan Revolution beschrieben. Wenn Kommunen erkennen (müssen) – z. B. durch die Finanzkrise – dass sie auf globale Probleme reagieren müssen, aber die Instrumente dazu auf dieser regulatorischen Ebene nicht vorgesehen sind. Dabei haben die Autoren Strategien von Metropol-Regionen untersucht, die stadtregionale Reichweiten überschreiten. Wie New York auf die Finanzkrise, Detroit auf die De-Industrialisierung, Los Angeles auf Hindernisse in der Transit-Erschließung reagiert haben, könnte auch ein Vorbild sein, wie man auf Migrationsströme, klimatische Veränderungen und andere Probleme reagieren könnte. Daher haben wir ihren 5-Schritte-Plan für alle tatkräftigen Stadtplaner und Bürger hier abgedruckt.
Die Journalistin Chiara Pellegrini beschreibt warum all´ die Sehnsucht nach dem guten, ruhigen, nachhaltigen Leben offenbar nicht immer ganz oben auf unserer Wunschliste steht.
Der Kulturwissenschaftler Thomas Duschlbauer betrachtet das Urbane zwischen Schein und Wirklichkeit und begibt sich dabei auf die Spuren der Situationisten.
Einen unglückseligen Hang zur Urbanität diagnostiziert Michael Amon der Provinz und begibt sich dabei auf eine komplexe Spurensuche nach sehr schwer zu fassenden Begriffen.
Nachdem Premierminister Modi Ernst macht mit dem indischen Smart Cities-Programm, haben wir hierauf ein Mango Lassi gehoben und danach ein Auge auf die Strategie dahinter geworfen.
Abschließend, darf´s noch ein bisschen Portlandia sein? Jana Horvath beschreibt eine unendlich großartige Serie über eine Stadt, urbanen Lifestyle und die permanente Produktionen neuer Trends und Gewissheiten.
JETZT NEU! mit einem Beitrag von ChinaCultureDesk. Über Urbanising China: The on-going debate on Modernity schreibt Zhang Li, Architekturprofessor an der Tsinghua University, in Peking.

Wir wünschen viel Freude beim Lesen!
Ihre XING Magazin-Redaktion
&
Bernhard Seyringer, Herausgeber


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COVER :: „The Rising Tide“ by Jason deCaires Taylor, zu sehen am
Totally Thames Festival 2015, London
Vier Reiter des Ökö-Bildhauers Jason deCaires Taylor wurden im September im Themse-Ufer bei Vauxhall, London, der Öffentlichkeit präsentiert, wo sie
in jeder Flut erneut untergehen werden.

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